"Geheimniss der Marionette" Tankred Dorst, 1957 München | 2011/07/19

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Habe ich jetzt so oft zitiert gelesen, scheint DAS dt. Standardwerk zu sein. Konnte es glücklicherweise günstig gebraucht erstehen. Ist etwas unstrukturiert, aber sehr brauchbar. 62 Seiten. Verlag Hermann Rinn. Das Geheimniss scheint übrigens zu sein, warum der Titel auf dem Umschlag nur "Marionetten" lautet, im Buch jedoch der volle Titel steht.

Notizen:
"Die Handpuppe ist dramatisch, die Marionette lyrisch" -  Marcel Marceau,  im Vorwort (Er beschreibt die ruhige Zeitlupige Art der Marionette, vgl. Tableau vivant, oder vielleicht die Arbeiten von Zack Snyder, oder die Tableuax aus "The Fall")

Marionette: Ursprung beweglicher Marien-Figur s11f

Oskar Schlemmer's "Triadisches Ballet" s18

Wladimir Sokoloff: Abstraktes Marionettentheater, Moskau

Zeichensprache, Lust am Sichtbaren, lyrische Methaphern s22

Erster Beleg in Deutschland für Marionetten 1582, Antrag auf Spielgenehmigung für biblische Stücke. s32

Ohnmacht, Niedergang, hinfälligkeit, irdische Größe s33ff

Puppenspieler waren Mechaniker, Gimmicks, "Das Künstliche faszniert schon allein darum, weil es künstlich ist." s38

Spannungsfeld zwischen Naturalismus und Abstraktion s39
    vgl. "uncanny Valley"
    
Pocci: V-Effekte, Metawitze, 1858 s41
    vgl. s47, Brecht

Trickszenen (Baukästen, Modelle) der Metamorphose wurden vom Trickfilm abgelöst s42

Bis Mitte des 19.Jhd. waren Marionetten Imitationen von Schauspielern oder gleichbehandelter Ersatz. Neuere, subtilere Stücke machten dies unmöglich. Marionetten fanden ihre eigene Sprache oder wurden in die Kinderecke geschoben. s46

Sprecher: Erst meist als Erzähler sichtbar, dann eine Phase der "sprechenden Puppen", später meist Tonband s50